Abenteuer Südsee (Teil 4)
- Ilka Leonie
- 25. Juni 2017
- 14 Min. Lesezeit
Hallo ihr Schönen!
Ich bin gerade wieder zuhause für ein paar Tage und habe endlich die Zeit gefunden den nächsten "Abenteuer Südsee Teil" für euch zu basteln! Ich habe ganz wunderbares erlebt, unter anderem ein Abenteuer im Abenteuer! Haha!
Heute gibt es also den 4. Teil, und er ist sehr Ereignisreich! Also, los gehts!!
Den letzten Teil verlinke ich euch hier:) Für die, die die vorherigen Teile noch nicht gelesen haben: Ich hatte die Ehre 4 Monate Crew auf einem wunderschönen Segelschiff sein zu dürfen! Wir sind von Dili (Osttimor) nach Gizo (Salomonen) gesegelt! Es war eine spannende, verrückte, schöne und auch anstrengende Zeit und ich würde euch gern daran teilhaben lassen. Ja und da dachte ich mir, ich veröffentliche hier einfach Teil für Teil meines persönlichen Tagebuchs, so könnt ihr die Reise quasi mit mir gemeinsam ein zweites Mal erleben:)! Also Leute, ganz viel Spaß beim Lesen!
Let the adventure begin!
Mitten auf dem Meer
(06.01.16)
Immernoch treiben wir mit 1-3 Knoten mitten auf dem Meer herum. Bei dieser Geschwindigkeit kann man locker ins Meer springen und ne Runde Baden gehen ohne das man verloren geht. Und genau das mache ich auch so 2-3 Mal am Tag. ich glaube ansonsten würde ich auch einfach schmelzen. Meist gehen Erwin, Thiemo und Ich gemeinsam ins Wasser. Weiß auch nicht aber irgendwie ist es dann ein kleines bisschen weniger unheimlich, wenn man so mitten im Meer herumtreibt. Hinten an Liberty haben wir ein 10 Meter langes Tau befestigt, so ca. alle 50 Zentimeter haben wir nen Knoten gemacht. Damit wir uns sicherheitshalber immer festhalten können wenn wir baden gehen. Sei das Baden freiwillig oder unfreiwillig.
Mittlerweile sind wir schon wieder 3 Tage unterwegs. Ich sitze hier gerade an Deck, das Meer ist schön still. Es geht kaum Wind. Wir haben grad ein paar Mangos verschlungen, die werden nämlich so langsam überreif. Dabei waren sie vor 3 Tagen noch grün am Baum. So schnell reifen die! Da fragt man sich schon was mit denen bei uns im Handel so gemacht wird, das die sich solange halten. Ich vermute nichts Gutes. Kinder aus Ambelau haben uns die Mangos zum Schiff gebracht, einen ganzen Eimer voll! Im Tausch gab es Steinschleudern die Gerd mal irgendwo in Indien gekauft hat. Und ein paar Kekse. Von mir gabs noch ein paar Schreibhefte und Buntstifte obendrauf, die hatte ich in Dili extra noch gekauft! :) Alle waren glücklich bei diesem Tausch!:)
Es gibt nicht mehr soviel zu tun auf Liberty seit wir los gesegelt sind. Segel setzen, Segel bergen, kochen, abwaschen. Das wars eigentlich schon. Ich vertreibe mir diese ganze Zeit meist mit lesen. Ein Buch namens „Medical advices at sea“ hab ich schon durch. Steht alles drin, von Kopfweh bis zum Haibiss über irgendwelche Vergiftungen. Dann noch ein Buch namens „Taboo“. Es handelt von einem Mann der sich einen Catamaran gebaut hat, namens Taboo, und damit segelte er alleine um die Welt. Ziemlich interessantes Buch. Aber manchmal auch echt makaber. Fahrtensegeln von Bobby Schenk fand ich klasse. Cooler Typ dieser Bobby! Gerd hat sehr viele Bücher, auch über Muscheln, Haie und Delfine. Die hatte ich selbstverständlich als aller erstes durch! :D Ihr kennt mich ja!
Wir sind jetzt ca. 70 Seemeilen entfernt von unserem nächsten Stopp. Eine Inselgruppe über die fast keine Infos vorliegen. Ich bin wie immer SEHR gespannt. :O Als wir losgesegelt sind, vor 3 Tagen, haben wir die Nacht und Tagwachen für die nächsten 2 Wochen eingeteilt. Meine Wache ist tagsüber von 12 bis 15 Uhr und die Nachwache ist von 24 bis 2 Uhr.

Nachts hört und sieht man so einiges, ich finde es echt schön da wach zu sein. Ich gehe auch meist nachts aufs Klo, da ist man schön ungestört, wenn alle am pennen sind. Also unser Klo ist ja nur ein Eimer, mit Schnur dran. Ich finde so ein „Klo“ unter freiem Sternenhimmel eigentlich ziemlich cool! :D Und dann leuchtet überall im Wasser noch das Plankton, ist doch himmlisch!
Und wenn man dann das Meer mit dem Eimer etwas aufwirbelt, leuchtet es, ja glüht es fast schon. Sehr sehr faszinierend. Auch die Delfine trauen sich nachts immer ein bisschen näher ran als tagsüber. Man kann sie nachts auch besonders gut hören, man hört richtig wie sie sich unterhalten. Ich mach jetzt mal den Abwasch, die Sonne ist nämlich grad hinter ein paar Wolken verschwunden, da kann man sich dann mal aus dem Schatten raustrauen. Die Wassertemperatur ist gerade übrigens 29 Grad, die Luft hat 34 Grad. Da kommt einem das Wasser doch tatsächlich kühl vor, weil es draußen noch wärmer ist. Bis bald! :)
Ihr fehlt mir!
Die Herzlichsten sind meine Crewmitglieder nicht unbedingt. Manchmal kommt es mir so vor als wären sie ein wenig durchgeknallt. Aber naja jeder Mensch hat ja so seine Macken. Schätze mal da fällt mir hier nur so auf weil wir ständig aufeinander hocken. Da frage ich mich was so meine Macken sind. Irgendwas ist da sicher auch. Heute haben sie ihren zweiten Fisch gefangen. Nimmt mich mehr mit als ich es vermutet hätte. Ich mein, der Fisch wird da an nem Haken im Maul!! auf das Schiff gehievt und dann mit nem Holzprügel bearbeitet. Danach zuckt er noch so 10 Minuten vor sich hin, obwohl der Kopf ganz zertrümmert ist. Da kann ich meine Tränen dann auch nicht mehr zurückhalten. Ich schicke ganz viel gute Energie und Liebe an jeden toten Fisch. Das er gut ankommt, wo auch immer das jetzt sein mag. Die 2 Papageien sind übrigens auch kläglich verendet. Hab ich ja schon gewusst dass das passieren wird. Freilassen konnte ich sie nicht, wir waren einfach immer zu weit weg von den Inseln, und so weit konnten die nicht fliegen. Waren schließlich ihr ganzes Leben eingesperrt. Das Weibchen hat sich den halben Fuß abgerupft, schätze mal das hatte psychische Ursachen. Irgendwann lag sie halb tot am Boden. Hab sie auf den Arm genommen, und ihr eine gute Reise gewünscht. 10 Minuten später war sie tot. Gerd hat ihr am nächsten Morgen die Federn gerupft. Naja, irgendwie makaber, aber andererseits wars ja nur noch der tote Körper. Eine leere Hülle, also was solls. 2 Tage später ist das Männchen nachts ausgebrochen und hat sich ins Meer gestürzt. Ich vermute das war Suizid. Papageienpärchen sind doch für solche Aktionen bekannt. Ehrlich gesagt war es für mich eine Erleichterung, die beiden jeden Tag leiden zu sehn hat mich schon traurig gestimmt. So ein tristes Leben, eingesperrt meine ich, will doch keiner leben. Traurig ist es trotzdem. Wir haben übrigens vor ein paar Tagen einen Stop gemacht. Zwischen ganz vielen kleinen Inseln. Die Inselgruppe heißt Kofiau. Es war wirklich wunderschön, ihr werdet staunen wenn ihr die Bilder seht.
Ich dachte ich bin im Paradies gelandet! Die erste Insel die ich dort besucht habe war unglaublich. Ich bin aus dem Dinghy ausgestiegen und erst Mal los gerannt. Vor Freude. Weißer Sand, kleine Krebse in bunten Schneckenhäußchen, die überall ihre tägliche Arbeit verrichten und Sand durch die Gegend schaufeln. Ich habe auch zwei riesengroße Muscheln ausgegraben. Bestimmt jeweils 20 und die andere 30 Zentimeter Durchmesser. Ich hab auch Fotos davon gemacht! Überall weiße Korallenstücke und Muscheln. Ich nehme für jede Insel eine Kleinigkeit mit, für dich Mama! Auf der zweiten kleinen Insel, habe ich eine wunderschöne Spinne gesehen und tausende von kleinen Fischen die als Schwarm durchs seichte Wasser gehuscht sind. Davon habe ich auch ein Video gemacht!






Tschüss kleine Trauminsel...
Fliegende Fische begleiten uns auch schon unsere ganze Reise lang, genauso wie Delfine. Einen Hai würde ich soooo gerne auch mal sehen! Oder einen Rochen:)! Also einen größeren, als den, den in Pulau Ambelau gesehen habe. Heute ist schon der 13. Januar. Die Tage gehen so schnell vorbei. Das letzte Mal als ich nach dem Datum gefragt habe war der 07. Januar. Schon wieder 6 Tage rum! Ich genieße das alles hier sehr, es gibt auch immer irgendetwas zu tun. Gestern habe ich einen Windfang genäht, und auch ein Moskitonetz habe ich repariert. Damit wir das komplette Schiffsinnere abdichten können.
Nun hat leider meine Kamera den Geist aufgegeben.
Ich bin im Paradies!
(19.01.16)
So schnell vergeht die Zeit. Ihr glaubt nicht was ich bisher schon wieder alles erlebt habe. Seit einigen Tagen sind wir in Raja Ampat. Googelt das mal! Ich bin im Paradies gelandet was die Unterwasserwelt angeht. Hier gibt es sogar ein paar Touries, die für ein Schweinegeld in Bongalows übernachten. 50 Euro die Nacht (eigentlich geht's ja noch!) Aber 150 Euro jeden Tag für zwei Tauchgänge. Ich habe mit sehr netten Menschen geredet. Alle haben viel zu erzählen, ich natürlich auch! Es war so lusitg denn als ich mit ein paar Touries geredet habe, hatten sie mir erzählt, sie dachten unser Schiff sei ein Piratenschiff! :D So geil! :D Und was ich hier beim Schnorcheln schon alles entdeckt habe, ist unbeschreiblich. Haie, endlich! (Hier hats Schwarzspitzen und Weißspitzenriffhaie) So bis zu 2 Meter groß! Aber die sind ungefährlich für uns Menschen. Die haben mehr Angst vor und als wir vor ihnen. Eine Muräne habe ich auch gesehen, total urig diese Tiere. Wie sie da im Schatten in ihrer Höhle lauert. Soo viele verschiedene Muscheln und vor allem Fische! Von Clownfischen die sich sofort in ihrer Anemone verstecken wenn man ihnen zu Nahe kommt, über yellow finned tuna bis hin zu Papageienfischen hat es hier einfach alles, in allen Farben! Seesterne in Blau und Rot, Kugelfische in groß und klein. Alle verschiedensten Formen, lange dünne Fische, wie ein Speer, solche die schon fast symmetrisch sind, Fische die ihre Farben wechseln können, und und und! Ah und riesengroße Muscheln! Und wenn ich riesengroß sage, meine ich auch riesengroß. Ich hab eine Muschel gesehen, sie war in einem Riff verwachsen, die war so groß das ein kleines Kind hätte rein setzen können. Und Schildkröten, bestimmt 6 verschiedene, in verschiedenen Größen. Mein Highlight war aber ein Lionfish, den wollte ich schon immer mal sehen! Er sieht aus wie ein kleiner Drache:) Und wisst ihr, was ich noch gesehen habe? Shrimp und Gobi! Der Fisch und der Shrimp die in Symbiose leben! Von denen habe ich doch mal erzählt. (Hatte ich mal in einer Doku gesehen und war SOO begeistert!) Der Shrimp baut eine Höhle und ein extra Zimmer für den Fisch also Gobi, da Gobi sich nicht selbst ein Zuhause bauen kann! Und Shrimp ist quasi blind und kann Feinde so kaum wahrnehmen. Da hilft Gobi ihm. Gobi sitzt also immer am Ausgang der Höhle, während Shrimp fleißig Sand aus der gemeinsamen Wohnung schaufelt, und warnt Shrimp immer wenn Gefahr in der Nähe ist. Dafür schwimmt Gobi zu Shrimp hin und stupst ihn mit der Flosse an. So weiß Shrimp, ah ja, Gefahr kommt, und beide verschwinden gemeinsam in der Höhle! Wenn das mal nicht mega cool ist! Hab die beiden bestimmt 5 Minuten lang beobachtet.
Die Taucher haben mir erzählt, dass es hier mega viele Mantarochen gibt. In 10 bis 12 Metern Tiefe. Sie schwimmen so richtig gemeinsam mit denen, sooo cool! Ich will unbedingt einen Tauchschein machen, denn sowas muss ich auch mal erleben! :D Hier ist es so unglaublich vielseitig unterwasser, so vielseitig wie hier ist das Meer sonst nirgends. Ich bin immer noch geflasht das ich „zufällig“ hier gelandet bin! Im Korallendreieck! Mir fehlen wirklich oft die Worte weil ich nicht fassen kann, dass ich hier bin! Es ist SO wunderschön. Auch an Land.
Achja, bevor ich es vergesse: Thiemo und ich wollten gestern nochmal Schnorcheln gehen. Also Taucherbrille und Flossen an und los gings. Rein ins Wasser! PLATSCH! Und dann, Leute ich sags euch, mir ist erstmal fast mein Harz stehen geblieben. ÜBERALL QUALLEN. Es war alles voll. Wir waren in einem Meer voll Quallen! Nach dem ersten Schock haben wir jedoch gemerkt, dass nichts brennt. Kein Schmerz. Null. Waren wohl harmlose Quallen. WOW. Ab diesem Moment war es einfach nur noch beeindruckend durch diesen Quallenschwarm zu schwimmen. Wie sie überall am Körper entlang gestreift sind und sich friedvoll und langsam durch das Meer bewegt haben, war super schön anzuschauen. Tolle Erfahrung! An Land ist hier der weiseste, feinste Strand den man sich nur vorstellen kann. Palmen, Sandbänke, kleine Segohütten, Korallen..hier hat es das volle Programm. Ihr müsst hier unbedingt auch mal herkommen. Auch wenn es hier nicht soviel Aktion gibt, für die Unterwasserwelt kann man sich aufjedenfall begeistern! Laut Einheimischen gibt es hier sogar Dugongs! Seekühe! Noch habe ich aber keine gesehen. Es wäre wirklich schön wenn ihr auch hier wärt. Denn abgesehen von Gerd ist meine Crew hier weder die begeisterungsfähigste noch die herzlichste :D Aber was solls! Die Natur hier macht das wieder wett, ich bin konstant am staunen! Es gibt jetzt Crepe, ich melde mich bald wieder!
Ich liebe euch! :)
Böse Infektion
(Dienstag 26.1.16)
Seit Tagen sind wir wieder auf See! Diesmal mit genug Wind, YIPPIE! Meist jedenfalls. Vor 3 Tagen hatten wir nachts 7,1 Knoten, das ging schon ordentlich ab. Soviel hatten wir bisher glaube ich noch nie! Bei solchen Geschwindigkeiten liegen wir meist auf der Backe, und zwar richtig! Außer wir segeln downwind, also mit Wind direkt von Hinten. Wenn das der Fall ist segeln wir mit zwei Bäumen! Das ganze nennt man dann Butterfly weil auf jeder Seite ein Segel draußen ist, wie die Flügel bei einem Schmetterling. Das Großsegel auf der einen, die Genua auf der anderen. Erwin und Gerd haben ganz merkwürdige Pickel bekommen. Auch bei Mauele und Thiemo fängt es gerade etwas damit an. Aber bei Erwin ist es echt am schlimmsten. Der hat son Teil am Ellbogen und sein ganzer Unteram ist deshalb angeschwollen. Ich habe auch den Eindruck das es immer schlimmer wird, deshalb segeln wir gerade Richtung Jayapura. Das ist die größte Stadt Westpapuas. Wir sind aber alle ohne indonesisches Visum unterwegs, was das ganze etwas verkompliziert. War bisher auch nicht nötig da wir eh immer nur an kleinen Inseln gestoppt haben. Es gibt laut Gerd aber ein Gesetz was die Schifffahrt angeht. Und zwar darf man bei Notfällen überall ankern. Und da wir für Erwin ganz offensichtlich Antibiotika brauchten haben wir es einfach mal gewagt. Ich freu mich auch! Denn vielleicht habe ich in Jayapura ja die Möglichkeit mit euch zu sprechen, das wäre der Wahnsinn!
Geht's euch gut?
(27.01.16)
Hey. Wir kommen sehr schleppend voran. Denn es gibt kaum Wind. Glücklicherweise sind wir aber nun in eine Strömung geraten die uns zugute kommt. So machen wir nun bei wenig Wind trotzdem 3,5 Knoten! Ich freu mich richtig auf Jayapura! Ihr glaubt nicht wie ich es vermisse mit euch zu reden. Man hat hier wirklich genügend Zeit sich Gedanken zu machen. Ich wünschte ich würde von euch auch jeden Tag eine Nachricht bekommen, dass alles okay ist. Ob Snoopylein noch da ist? Da mache ich mir ganz viele Gedanken drüber. Ich habe fast schon ein bisschen Angst davor ins Internet zu gehen und zu lesen dass er nicht mehr da ist. Deine Kamera ist übrigens kaputt gegangen Mama. Ich wollte ein Bild machen, hab eingezoomt und seit dem will sie nicht mehr auszoomen. Total schade! Vielleicht war das zu viel Sonne und Meeresluft für sie. Oder ein Sandkorn hat sich hineingeschmuggelt. Jetzt mache ich halt mit meinen Handy Bilder, aber nicht mehr soviele weil der Akku ständig leer ist und wir nicht soviel Strom haben. Es ist nämlich ziemlich bewölkt seit einigen Tagen, da können unsere Solarpaneelen nicht so viel Energie tanken. Ich dachte daran mir in Jayapura vielleicht eine Neue zu kaufen, mal sehen, ob ich etwas Günstiges finde, dass trotzdem gut ist. Bis ganz bald!
Das Abenteuer im Abenteuer!
(01.02.2016)
Wir sind in Jayapura angekommenund eschon ein paar Tage hier! Es ist wunderschön, die Menschen sind der Wahnsinn und wir haben einen hübschen Ankelplatz nah an Land gefunden! WOEHHHH! Zivilisation!



Gestern war der bisher großartigste Tag überhaupt! Also: Am Samstag sind ich Thiemo, Gerd und ich zur Hauptstraße in Jayapura geschlendert. Das war nachdem ich mit euch telefoniert habe! :) Dort sind wir einer Gruppe jungen Erwachsenen begegnet, die uns gesehen haben und sich riesig darüber gefreut haben. Die Mädels hier mögen irgendwie wie ich aussehe und machen mir jedes mal unglaublich viele Komplimente. So herzliche, offene, schöne Menschen! Sie sagen einfach was sie denken, ob sie dich nun kennen oder nicht! So angenehm. Nach kurzen Kennenlernen folgte dann erstmal eine Fotosession ohne Gleichen. Wir haben uns alle köstlich amüsiert! Irgendwann meinte eine dann. Dass sie morgen alle zusammen zu einem Wasserfall wandern, und wo wir nicht einfach mitkommen wollen. SO mega COOL! JA MAN! Natürlich! Gesagt, getan. Am nächsten Tag haben wir uns um 10 Uhr mit ihnen an einem Treffpunkt in der Stadt getroffen. Und dann gings auch schon los. Wir waren eine riesen Gruppe. 20 Leute bestimmt, alle auf Motorrollern. Haha meist zu zweit, manchmal sogar zu dritt! :D Quer durch Jayapura, dann durch andere kleine Städte, entlang der Küste, durch den Urwald und die Berge. Hoch und runter! Es war sooo schön. Ich war hinten drauf bei einem zuckersüßen Mädel namens Astrid. Wir haben uns super gut verstanden. Eine Stunde und dreißig Minuten sind wir bestimmt gefahren, und die Landschaft hier ist einfach atemberaubend. Alles total grün und voller Leben! Ca. nach einer Stunde haben wir eine Pause gemacht, und uns in einem kleinen knirps Restaurant kleine Lunchpakete packen lassen. Reis, Bohnen, scharfe Soße und Fisch. Für mich natürlich ohne den Fisch:) Die ältere Frau dadrin war wirklich zum schießen lustig. Sie konnte auch ein wenig englisch und hat fröhlich mit uns für Fotos geposed. Nach den 90 Minuten Fahrt sind wir dann an dem Fuß eines Berges angekommen. Ein kleines Haus stand dort und im Garten durften wir unsere Roller parken. Dann haben wir und in einen Kreis gestellt, an den Händen genommen und es wurde gebetet. Diese Situation hatte etwas wirklich magisches an sich. Es wurde gebetet das alles gut geht und wir alle sicher und glücklich oben ankommen.
Dann ging die Wanderung endlich los. Zuerst durch schilfartige Gewächse, langsam steiler werdend, vorbei an Kakaobäumen mit dicken Kakaobohnen dran, immer tiefer in den Dschungel hinein. Der Weg auf dem wir gelaufen sind, war am Anfang ein kleiner Trampelpfad und wurde dann aber immer mehr zu einem Kletterabenteuer. Es war eigentlich komplett verrückt wo wir da rumgekrakselt sind. Zum Glück gab es überall sehr stabile Wurzeln an denen man sich hochziehen und festhalten konnte. Es war ein Abenteuer sage ich euch. Ganz genau nach meinem Geschmack! Mit mehreren Stops haben wir bestimmt 3 oder sogar 4 Stunden da hoch gebraucht. Den Wasserfall haben wir auf diesem Weg bestimmt 3 oder 4 Mal gekreuzt. Diese Gruppe war so unglaublich hilfsbereit und freundlich das glaubt man kaum. Sie haben uns direkt komplett in ihre Gruppe aufgenommen. Das war ein sehr schönes Gefühl. Die sind übrigens eine Gruppe von 32 Menschen die sich „Jalan Jalan Men“ nennt. Das heißt übersetzt soviel wie „laufender Mann“. Sie treffen sich jedes Wochenende und erkunden ihre Heimat, indem sie Ausflüge wie diesen machen. Sie wandern zu Wasserfällen, auf Berge, zu einsamen Stränden und und und.. Ich finde das wirklich unglaublich cool! Alle so zwischen 20 und 30. Anstatt sich die Birne zuzuhämmern mit Alkohol und Computerspiele spielen, treffen sie sich jedes Wochenende und unternehmen solche Dinge. WOW! Oben angekommen habe ich mich gefühlt wie die Königin der Welt! :D Was für ein Wahnsinns Gefühl es geschafft zu haben! So schön! Da ist mir wieder aufgefallen wie unglaublich gerne ich irgendwo hoch wandere. Ich bin immer erst zu faul, aber wenn es dann mal losgeht dann bin ich top motiviert! Ich muss das wieder öfter machen! Oben gab es dann ein Picknick mit heißem Kaffee, den Lunchpaketen und Muffins! Das haben sie alles mit hoch getragen auch für uns! Sie haben uns sogar zum Essen eingeladen, wollten nicht das wir es selbst bezahlen. Unglaublich schöne, aufrichtige Menschen. Dort waren wir dann eine Weile. Manche, auch ich, wollten aber noch bis ganz nach oben. Das war aber der allerschwerste Teil. Noch ca. 50 Meter. Genau am Wasserfall entlang, seitlich hoch auf riesigen Felsplatten. Alles war rutschig und nass, und auch keine Wurzeln zum festhalten gab es mehr. Die ersten 40 Meter waren schon echt ultra gruselig aber noch akzeptabel für mich. Noch 10 Meter weiter oben wäre ich an meinem Ziel angekommen. Es ist nämlich so, wenn ich mir etwas vornehme, dann will ich das auch erreichen, koste es was es wolle. Und so war es diesmal auch, ich wollte unbedingt da hoch...
Nun kam aber eine riesige, glatte Felsplatte, die komplett nass war. Keine Möglichkeiten sich ordentlich festzuhalten, nichts. Ottow, das war quasi der der unsere Gruppe hoch geführt hat, meinte er glaube an mich und ich würde das schaffen! Aber ich habe auf einmal richtig Angst bekommen. Unter mir gings steil runter, über mir noch steiler. So eine Angst hatte ich noch nie in meinem ganzen Leben, dieses Gefühl war völlig neu für mich und hat mich komplett überrollt. Ich bin einfach da gestanden, konnte mich nicht mehr bewegen und musste mich wieder beruhigen weil mir schon dicke Tränen aus den Augen quollen. Das war fast schon ein hysterischer Anfall, ich war überrascht von mir selbst. Ich habe mich dann dazu entschieden umzudrehen. Mein Herz hat geschlagen als würde es mir gleich aus der Brust springen. Ottow hat mich wieder nach unten begleitet und dort angekommen war ich so unglaublich erleichtert, ihr glaubt es nicht. Umzudrehen war wirklich die richtige Entscheidung gewesen. Ich bin also fast ganz oben gewesen, bis auf 10 Meter! Und darauf war ich stolz! :)
Der Ausblick von dort oben war unglaublich. Unglaublich ist gar nicht das passende Wort, aber mir fällt kein besseres ein. Es gibt gar kein Wort für diesen Ausblick, so schön war er. Ich werde euch alle Bilder zeigen! Was für ein wunderbarer Tag!
(Da meine Kamera verschieden ist habe ich von Raja Ampat und auch von dem Wasserfall Ausflug leider keine Bilder. Allerdings hat mein Kaptain noch welche, und die will er mir noch geben! Dann füge ich sie nachträglich ein! :))
<3
Das wars für heute! Ich hoffe ihr hattet mind. soviel Spaß beim Lesen wie ich beim Schreiben!:)
Über ein Kommentar würde ich mich riesig freuen!
Ich drücke euch,
eure Ilka!
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