4 Wunderpflanzen aus deinem Garten Teil 1 (Brennnessel und Löwenzahn!)
- Ilka Leonie
- 10. Feb. 2017
- 8 Min. Lesezeit
Im Zeitalter der trendigen Superfoods aus Übersee, vergessen wir oft das Superfoods auch direkt in unserem eigenen Garten wachsen.
Wildgrün.
Wahre Kämpfer der Natur, voller Power und Lebensenergie! Sie wachsen überall, wuchern ohne Ende und sind kaum mit einem Mittel weg zu bekommen. Wenn das mal nicht energievoll klingt. Außerdem sind sie kostenlos, wachsen im Park, Garten, Wald, Wiesen und sogar an Wegrändern und sind zudem noch gut fürs Klima. Man kann sie einfach essen in dem man sie in Smoothies, Salate, Pestos und Suppen packt. Sie als Beilage oder Gewürzmischung genießen, aufs Brot packen aber auch als Tee aufbrühen und sich damit einreiben! :)
Da sie extreme Überlebenskünstler sind brauchen sie uns Menschen nicht. Sie wachsen einfach wann und wo sie Lust dazu haben. Man muss sich also noch nicht einmal um sie kümmern. Auch von Insekten oder Pilzen werden sie fast nie befallen, weshalb Wildkräuter keine Düngung oder irgendwelche chemischen Abwehrmittel brauchen. Des weiteren sind sie nicht verzüchtet und kultiviert was bedeutet, dass sie noch das gesamte Spektrum an Vitalstoffen enthalten:)! Das heißt, was das angeht lassen Wildkräuter unser Kulturgemüse ganz weit hinter sich.
Vergleicht man einen herkömmlichen Kopfsalat also mal mit Gänseblümchen (jeweiles 100 Gramm) sind die Unterschiede ganz eindeutig:
Kopfsalat: ca. 225 mg Kalium, 40 mg Calcium, 12 mg Magnesium und ca. 1 mg Eisen.
Gänseblümchen: ca. 600 mg Kalium, 200 mg Calcium, 35 mg Magnesium und ca 2,7 mg Eisen!
Wildkräuter sind also ungewöhnlich reich an Mineralstoffen, Vitaminen, Ballaststoffen, Eiweißen, Kohlenhydraten und Spurenelementen, was für den menschlichen Körper natürlich optimal ist. Auch das wertvolle Chlorophyll enthalten sie in Massen! Und da es wirklich unglaublich viele essbare Wildkräuter gibt nenne ich heute mal die jenen die wirklich so gut wie jeder kennt und die einfach zu finden sind!:) 3..2..1..
Nummer eins ist:
DIE BRENNNESSEL!

Mit ihrer Brennkraft und ihrem Aussehen hat ja wirklich schon jeder einmal Bekanntschaft gemacht. Ich habe beispielsweise mal nackig im Schwimmbad (Mit 4 oder so! :D) einen Purzelbaum durch ein Brennnesselfeld gemacht. Seitdem weiß ich, diese Pflanze tut weh!
Warum tut das nun so weh? Die Brennhaare der Brennnessel injizieren bei der Berührung Histamin und Acetylcholin in unsere Haut, was dann eben weh tut und zur zur Quaddelbildung führt. Allerdings wusste ich sehr lange nichts von ihren gesunden und heilsamen Eigenschaften.
Und davon hat die Brennnessel so einige:
Fangen wir mal ganz vorne an.
Die Brennnessel hat pro 100 Gramm ca. 42 kcal. Sie besteht aus:
-ca. 85 g Wasser
-ca. 8 g Eiweiß
-ca. 1 g Fett
- ca. 2 g Kohlenhydrahten
- ca. 4 g Ballaststoffen
An Vitaminen enthält die Brennnessel (Tagesbedarfanteil in % in Klammer!):
- Vitamin A ca. 400.00 µg (50%)
- Beta-Carotin ca.2400.00 µg
- Vitamin B1 ca. 200.00 µg (14.29%)
- Vitamin B2 ca. 50.00 µg (9.38%)
- Vitamin B3 ca. 800.00 µg (4.44%)
- Vitamin B5 ca. 300.00 µg (5.00%)
- Vitamin B6 ca.160.00 (8.00%)
- Folsäure:30.00 µg
- Vitamin C ca. 333.00 mg (333.00%)
- Vitamin E ca. 800.00 µg (6.67%)
Mineralstoffe:
- Calcium ca. 713.00 mg (71,3%)
- Chlor ca. 150.00 mg (18,07%)
- Kalium ca. 475.00 mg (23,75%)
- Magnesium ca. 80.00 mg (26,67%)
- Natrium ca. 80.00 mg (14,54%)
- Phosphor ca. 138.00 mg (17,25%)
- Schwefel ca.40.00 mg
Spurenelemente:
- Eisen ca. 4.12 mg (29,43%)
- Fluor ca. 80.00 µg (2,29%)
- Jod ca. 3.00 µg (2%)
- Kupfer ca. 240.00 µg (16%)
- Mangan ca. 1.26 mg (36%)
- Zink ca. 1.02 mg (7,69%)
Im Klartext heißt das die Brennnessel liefert ca. 7 mal so viel Vitamin C wie Orangen, ca. die Hälfte der Menge an Carotin die in Karotten steckt, 2-4 mal so viel Eisen wie ein Rindersteak und ca. 6 mal so viel Calcium wie in Kuhmilch. Außerdem enthalten 100 Gramm der feurigen Wunderpflanze die Hälfte unseres Tagesbedarfs an Vitamin A und auch die Menge an Magnesium und Kalium ist nicht zu unterschätzen!:)
Da die Brennnessel also so viel Gutes enthält kann sie uns bei unglaublich vielen unserer Wehwehchen helfen! :)
Mir zum Beispiel hilft Brennnesseltee regelmäßig bei Blasenentzündung. Denn die Brennnessel hilft ganz wunderbar krankheitserregende Keime aus den Harnwegen auszuschwemmen. Somit ist sie ein sogenanntes Aquaretikum.
Das liegt an dem hohen Mineralstoff-, vor allem dem Kaliumgehalt in der Pflanze. Diese bleiben nämlich zum Großteil im Harn und ziehen Wasser mit sich -> osmotische Wirkung. Zur Folge dessen haben wir nicht nur einen verdünnten sondern auch einen basischen Urin! :) Dadurch wird dann die Harnausscheidung gefördert was dafür sorgt das nicht nur der Urin sondern auch die Bakterien kürzer in unseren Harnwegen verweilen.
Außerdem hemmen Kaffeoyläpfelsäure und die ungesättigten Fettsäuren auch noch die Entzündung. Und zwar indem sie die verschiedensten Entzündungszellen und Entzündungsvermittler in ihrer Aktivität hemmen.
Wichtig ist aber Brennnessel mit vieeeel Flüssigkeit zu sich zu nehmen damit das mit dem Ausspülen auch wirklich funktioniert!:) Ich trinke einfach viel viel Tee, dann ist die Blasenentzündung immer ruck zuck weg!
Ganz nebenbei beugt Brennnesseltee so auch Blasen- und Nierensteine vor da da bei einem basischen und verdünnten Harn keine steinbildenden Mineralsalze auskristallisieren können, yeeey! :)
Außerdem wird Brennnessel auch zu Entgiftung und Entschlackung verwendet, stärkt das Immunsystem, verhindert Anämie, also Eisenmangel, pflegt Leber und Galle und hilft bei Verdauungsproblemen. Auch die Bauchspeicheldrüse reagiert auf das hübsche Pflänzchen, was sich an einem ausgeglichenerem Blutzuckerspiegel bemerkbar macht! Also gut für Diabetiker:)! Man kann sich aber beispielsweise auch etwas Brenneseltee oder Brennnesselwasser auf die Haut packen wenn man an Hautallergien, Pickeln, Ekzemen oder Akne leidet und auch bei chronische entzündlichen Darmerkrankungen kann die Brennnessel behilflich sein!:)
Sogar bei Prostatabeschwerden und zu hohem Blutdruck kann sie uns helfen.
Also eine rundum gelungene Pflanze! :)
Besonders Interessant finde ich auch das die Brennnessel bei Arthrose, sowie rheumatoider Arthritis helfen kann, da sie eben so entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften hat.
So stellte man an den Universitäten Frankfurt und München fest, dass der tägliche Verzehr von nur 50 Gramm gedämpfter Brennnesseln die tägliche Arzneimitteldosis, in dem Fall Diclofenac, von 200 mg auf 50 mg reduzieren konnte. Trotz der niedrigen Dosis verbesserten sich bei den Patienten, die jeden Tag etwas Brennnessel aßen, die rheumaspezifischen Blutwerte sowie Schmerz, Bewegungseinschränkung und Steifigkeit um sage und schreibe 70! Prozent und somit mindestens genauso stark, wie bei den Patienten, die keine Brennnesseln aßen aber dafür bei der üblichen Dosis Diclofenac (200 mg) geblieben waren. Das finde ich wirklich richtig mega! Denn Brennnesseln haben keine Nebenwirkungen und versorgen uns dazu noch mit einem Haufen wertvoller Vitalstoffe und Antioxidatien! :)
Wenn man zum Beispiel unter Gicht oder anderen rheumatischen Zuständen leidet kann man sich die betroffenen Stellen auch einfach mit frischen Brennnesselblättern einreiben. Hört sich jetzt ziemlich unangenehm an ich weiß, aber da es hilft kann man vielleicht kurz die Zähne zusammen beißen und das Brennen auf sich nehmen. Das liegt am Nesselgift der Brennnessel welches aus Histamin, aber vor allem wichtig aus Acetylcholin und Serotonin besteht. Diese beiden Stoffe fördern die Durchblutung unseres Körpers, da sie sehr wichtige Botenstoffe unserer Zellen sind. Und Durchblutung ist ja bekanntlich gut gegen Entzündungen, denn je mehr Blut da ist, desto besser können Giftstoffe und Krankheitserreger, die an den Entzündungsherden lagern, abgebaut werden.
Interessant ist auch das Brennnesselsamen hormonähnliche Substanzen und Vitamine enthalten die die Leistungsstärke der Geschlechtsorgane unterstützen und so nicht nur Libido, Potenz und Samenproduktion auf Vordermann gebracht werden können sondern auch die Milchproduktion stillender Mütter verbessert werden kann! :)
Aber nicht nur für uns Ist die Brennnessel top sondern auch für unseren Garten! Denn aus ihr lässt sich Brennnesseljauche herstellen welche sich hervorragend zum Düngen eignet. Man nimmt sich einfach nen Eimer, füllt diesen mit Brennnesseln und übergießt diese dann mit Wasser. Das lässt man dann einige Tage stehen und rührt jeden Tag einmal um. Am besten platziert ihr das aber etwas abgelegener weil sich von Tag zu Tag ein etwas unangenehmer Geruch entwickelt :D Die Brennnesseln beginnen nämlich zu gären und geben ihre wertvollen Inhaltsstoffe an das Wasser ab und so kann man die entstandene Brühe jetzt als natürlichen, stickstoffreichen Flüssigdünger, aber auch als Pflanzenschutzmittel gegen Insekten verwenden:)
So könnt habt ihr dann später kräftige und gesunde Pflanzen die euch pralle, geschmackvolle Früchte ohne jegliche Chemikalienrückstände liefern! :)
So genug von der Brennnessel, das ist jetzt doch länger geworden als ich geplant hatte :D!
Nummer zwei ist der...
DER LÖWENZAHN!

Auch dieses wunderbare Gewächs ist uns allen bekannt. Im Frühling/Sommer schmückt der Löwenzahn sämtliche Wiesen, Parks, Gärten und Straßenränder mit seinen wunderschönen gelben Blüten und bringt so jede Menge Farbe in unseren Alltag. Und später wenn er dann verblüht ist fliegen seine perfekt ausgetüftelten Samen durch die Luft um wieder neues Leben zu schaffen! Verblüffend ist auch wie robust und ungeheuerlich stark der Löwenzahn ist. So kämpft der sich durch kleinste Risse im Asphalt und trotzt unglaublicher Hitze. Und diese Lebensenergie kann der Löwenzahn an uns weiter geben. Denn gewusst wie heilt er uns bei Krankheit und bewahrt und schützt unsere Gesundheit bei regelmäßigem Verzehr! :)
Aber lasst und auch hier mal ganz am Anfang beginnen.
Der Löwenzahn hat pro 100 Gramm ca. 29 kcal. Er besteht aus:
- ca. 89 g Wasser
- ca. 3.2 g Eiweiß
- ca. 0.6 g Fett
- ca. 2.5 g Kohlenhydrahten
- ca. 3 g Ballaststoffen
An Vitaminen enthält der Löwenzahn (Tagesbedarfanteil in % in Klammer):
- Vitamin A ca.1317.00 µg (164.62%)
- Beta-Carotin ca. 7900.00 µg
- Vitamin B1 ca. 190.00 µg (13.57%)
- Vitamin B2 ca. 170.00 µg (10.62%)
- Vitamin B3 ca. 800.00 µg (4.44%)
- Vitamin B5 ca. 250.00 µg (4.17%)
- Vitamin B6 ca. 200.00 µg (10.00%)
- Folsäure ca. 40.00 µg
- Vitamin C ca. 67.78 mg (67.78%)
- Vitamin E ca. 2500.00 µg (20.83%)
Mineralstoffe:
- Calcium ca.168.00 mg (19%)
- Chlor ca.100.00 mg (12,05%)
- Kalium ca. 501.00 mg (25,05%)
- Magnesium ca. 37.00 mg (12,34%)
- Natrium ca. 76.00 mg (13,82%)
- Phosphor ca. 66.00 mg (8,25%)
- Schwefel ca. 17.00 mg
Spurenelemente:
- Eisen ca.3.38 mg (24,14%)
- Fluor ca. 70.00 µg (2%)
- Jod ca. 3.00 µg (2%)
- Kupfer ca. 260.00 µg (17,34%)
- Mangan ca. 0.92 mg (26,28%)
- Zink ca.0.83 mg (5,53%)
Vergleichen wir das ganze mal mit nem Kopfsalat haben wir folgendes Ergebnis: Der Löwenzahn enthält mind. 6 mal soviel Vitamin A (allerdings habe ich auch öfters gelesen das er bis zu 40 mal so viel Vitamin A enthält), ca. 5 mal soviel Vitamin C, ca. 4 mal soviel Vitamin E, ca. 5 mal soviel Calcium und ca. 3 mal soviel Magnesium und Eisen. Das ist doch mal ein Statement!
Und auch der Löwenzahn kann uns bei allen möglichen Krankheiten und gesundheitlichen Problemen helfen.
Dank seinem hohen Kaliumgehalt (sogar etwas mehr als die Brennnessel!) entwässert auch der Löwenzahn ganz hervorragend. Er ist also auch ein wirksames Aquaretikum und hilft bei Harnwegsinfektionen. (was genau im Körper passiert habe ich oben bei der Brennnessel ja schon erklärt!)
Weiterhin stecken im Löwenzahn eine Menge an bioaktiven Pflanzenstoffen wie z.B Bitterstoffe und Flavonoide welche sich sehr gut auf unser Verdauungssystem auswirken. Heißt er steigert die Magensaftresektion, wirkt Krampflösend, hilft bei Völlegefühl und stoppt Blähungen.
Die Wurzel des Löwenzahns ist besonders reich an Inulin, welches im Dünndarm nicht resorbiert wird weil uns das dafür notwendige Enzym Inulinase fehlt. Heißt es gelangt nicht ins Blut und beeinflusst somit nicht den Blutzuckerspiegel dadurch ist die bittere Wurzel sehr gut für Diabetiker geeignet!:)
Ergänzend ist Löwenzahn Appetit anregend, lindert Arthritis, erleichtert Leber- und Gallenleiden, reinigt das Blut, regt die Nieren an, ist antioxidativ (bindet freie Radikale), wirkt Wassereinlagerungen im Bindegewebe entgegen, verbessert Elastizität und Feuchtigkeit der Haut und gilt allgemeinen als stärkend und heilend.
Fazit: Löwenzahn ist super gesund da er unglaublich viele Vitalstoffe enthält, schmeckt dazu noch lecker und lässt sich auf alle Möglichen Arten und Weisen zubereiten. Sei es ganz einfach im Salat, auf dem Brot, als Löwenzahnwurzeltee, als Grünsaft, gedünstet, in Smoothies, als Honig oder in der Suppe:)!
Ich freu mich schon auf den Frühling/Sommer damit ich wieder fleißig sammeln gehen kann, ihr euch auch?:)
"Du bist was du isst."
-Ludwig Feuerbach (1804–1872)
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